Am 11. März 2011 erschütterte ein Erdbeben der Stärke 9,0 den Osten Japans; in dessen Folge wurden zwei weitere Katastrophen beobachtet, ein 10 Meter hoher Tsunami überspülte Küstenabschnitte, in mehreren Atomkraftwerken kam es zu Unfällen, Reaktorkerne schmolzen, Radioaktivität trat aus.
Eine Bestandsaufnahme, nachfolgend werden Charts zu den Themen gezeigt; Stand ist Mitte Juli 2011:
Der Beitrag "Japan in der Rezession" aus dem Dezember 2008 ist weiterhin online. Das Economic and Social Research Institute (ESRI) hat mittlerweile die letzte Rezession auf den Oktober 2007 bis März 2009 datiert.
Legt man die Definition zu Grunde, dass sich eine Volkswirtschaft in einer Rezession befindet, wenn deren Bruttoinlandsprodukts zwei Quartale infolge schrumpft, befindet sich Japan erneut in einer Rezession. Das vierte Quartal 2010 wie auch das erste Quartal 2011 generierten ein rückläufiges Wachstum; -0,7% respektive -0,9% zum Vorquartal (real, saisonal bereinigt). Annualisiert ergeben sich dann -2,9% (Q4 2010) respektive -3,5% (Q1 2011).
Die Jahresrate des Bruttoinlandsproduktes, mit -0,7% gegenüber dem Vorjahr erstmals rückläufig seit dem 4. Quartal 2009:
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I. Verbraucher:
Verbrauchervertrauen, mit Einbruch im April 2011, seither erholt sich das Verbrauchervertrauen:
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Einzelhandelsumsätze, die Jahresrate lag im März 2011 mit -8,3% auf dem niedrigsten Niveau seit 13 Jahren:
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Ausgaben der privaten Haushalte, die Jahresrate war im März 2011 drastisch zurückgegangen, erholte sich in den letzten zwei Monaten sukzessive:
Arbeitslosenquote, seit dem Ende der letzten Rezession fiel die Arbeitslosenrate:
Arbeitsangebot, 'Effective Job Offer Rate':
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Überstunden im verarbeitenden Gewerbe, jährliche Wachstumsrate, 'Index of Non-Scheduled Worked Hours (Manufacturing)':
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Sparrate der privaten Haushalte - im Vergleich mit der Deutschlands und der der USA:
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II. Unternehmen:
Frühindikatoren, auch hier war ein Rücksetzer im März/April 2011 zu beobachten:
Aussichten für Kleinunternehmen, jährliche Wachstumsrate des Index 'Sales Forecast D.I. of Small Businesses':
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Tankan - Bericht, Konjunktureinschätzung für große Unternehmen; gegenübergestellt der vierteljährliche Index der japanischen Notenbank und der monatliche 'Japan Reuters Tankan':
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'Machinery Orders' in Mrd. Yen, die längerfristige, preisbereinigte Zeitreihe zeigt nur einen geringgradigen Rückgang in Folge des Erdbebens; nominal lag der Rücksetzer im April bei -3,3% zum Vormonat:
Industrieproduktion, im März 2011 sank diese um -15,5% im Vergleich zum Februar; hier dargestellt der Index:
Japans Unternehmen melden auf Jahresbasis steigende Gewinne aus dem operativen Geschäft (alle Industrien); allerdings sind die Daten nur bis zum März verfügbar:
Bereits seit Anfang des Jahres ist ein geringeres Volumen der Unternehmenssteuer, 'Corporation Tax Revenue' zu beobachten, auch hier die jährliche Wachstumsrate:
In der Tendenz fallen die Unternehmensinsolvenzen seit Mitte 2009:
Ein Spiegelbild der japanischen Konjunktur sind die Exporte; im Jahresvergleich sanken diese in den Monaten März bis Mai um -2,3%, -12,4% und -10,3%; dargestellt im folgenden ist das Exportvolumen in Yen im Dreimonatsschnitt:
Der japanische Staatshaushalt verzeichnet seit Jahren eine zunehmende Finanzierungslücke; bei steigenden Ausgaben sinkt zugleich das Steueraufkommen. Folgender Chart verdeutlicht die Situation:
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Um die Finanzierungslücke zu stopfen, läuft die Neuverschuldung im internationalen Vergleich auf vollen Touren; dargestellt ist die Neuverschuldung in Abhängigkeit vom Bruttoinlandsprodukt im Vergleich zu Deutschland und den USA:
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Die Neuverschuldung in Bezug auf das Bruttoinlandsprodukt liegt in Japan im Vergleich zu den anderen OECD-Staaten im vorderen Feld. Der folgende Chart stellt die Neuverschuldung des Jahres 2000 (hellblau) der des Jahres 2010 (dunkelblau) gegenüber; durchweg ist eine Ausweitung zu beobachten.
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Bei eine ausgeweiteten Neuverschuldung lässt die zunehmende Staatsverschuldung nicht auf sich warten. Dargestellt ist diese im Bezug zum Bruttoinlandsprodukt für Japan, Deutschland und die USA im längeren Verlauf:
Im Tageschart ist die Unsicherheit der Marktteilnehmer deutlich zu beobachten, der Nikkei225 Index verliert drastisch:
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Der Nikkei225-Index im langfristigen Verlauf mit dem japanischen Rezessionen; abgebildet ist jeweils der Monatsschluss; der Einschnitt im Tageschart wurde bereits zum Monatsende wieder deutlich kompensiert, so dass der Rückgang kaum ins Gewicht fällt:
Ergänzungen sind willkommen.